Frau Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, MdB war am 15. Mai zu Gast beim Ambassadors Club. Als Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration führte sie in den aktuellen Diskussionsstand in Anwesenheit der 20 Botschafterinnen und Gäste ein.
Im Zentrum stand dabei eine zu verbessernde Anerkennungs- und Willkommenskultur für die bereits heute 16 Millionen Mitbürger mit Migrationshintergrund. Die Ministerin ging dabei insbesondere auf die Herausforderungen der aktuellen europäischen Binnenmigration und des Fachkräftemangels in Deutschland ein. Die CDU-Bundestagsabgeordnete sieht angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit im südlichen Europa und des Mangels an Auszubildenden in Deutschland die Chance zur gegenseitigen Hilfe innerhalb der EU.
Dabei müsste die Kenntnis der deutschen Sprache, Bildung und Ausbildung sowie Arbeit im Zentrum der Anwerbebemühungen stehen. Diese Kriterien seien es auch, die es bei den seit langer Zeit in Deutschland lebenden Bürgern mit Migrationshintergrund stärker zu fordern gelte. Bereits in der Kindestagesstätte werde Deutsch gelernt und mit Integrationskursen, gerade für Mütter, gelinge es zunehmend, in Zuwandererfamilien Deutsch im Familienalltag stärker zu etablieren. Über die Goetheinstitute werde potentiellen Zuwanderern die Sprachkompetenz bereits im Herkunftsland erfolgreich vermittelt.
Die gegenwärtigen Herausforderungen für die Bundesregierung sieht die Staatsministerin in der Erhöhung des Anteils von Bürgern mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst und in der Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen. Gerade im letztgenannten Bereich konnte durch die umgesetzte Liberalisierung vieles zum Positiven verändert werden. Die Anerkennung von Lebensleistungen wird hier nun ermöglicht, in dem aktuell bereits 96 % der im Ausland erworbenen Abschlüsse anerkannt werden. Großes Potenzial zur Integration im Alltag sieht Frau Prof. Dr. Böhmer insbesondere im Sport. Sie hob hier die erfolgreiche Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund hervor.
In der Fragerunde gingen die anwesenden Botschafterinnen unter anderem auf die Themen doppelte Staatsbürgerschaft und Anerkennung politischer Flüchtlinge ein. Auch Fragen der Erhaltung der Sprachkompetenzen aus dem Herkunftsland, etwa über gezielte Schulkooperationen in Schwerpunktregionen, oder die gezielte Förderung von jungen Frauen in technischen Berufen konnten in der angenehmen Atmosphäre des Berliner Waldorf Astoria diskutiert werden.
Text Marcus Faber
Fotos: Agentur Baganz