Man stellt sich einen Botschafter im Wagen in der Regel so vor, dass er bequem in seiner Limousine hinten sitzt, eventuell eine Zeitung oder einen Bericht liest, telefoniert oder sich mit einem Kollegen unterhält, während sein Chauffeur langsam durch die verkehrsdichten Straßen den Wagen von der Botschaft zum Außenministerium oder zu einem Empfang lenkt. Dieses Bild mag stimmen, jedoch nicht immer. So unglaublich es zu klingen vermag, wären manche Botschafter durchaus in der Lage, in Actionfilmen und Serien wie „Alarm für Cobra 11“ zu spielen.
Ambassadors Club hat zusammen mit dem Sponsor Audi seine Mitglieder zu einem Fahr- und Sicherheitstraining – Audi driving experience – eingeladen. Bei diesem Training konnte man sich überzeugen, wie flott, kühn und gekonnt einige Botschafter das Autofahren beherrschen und den speed genießen. Das Sicherheitstraining fand am Trainingsgelände Driving Center Groß Dölln statt, einem Autotestgelände auf dem Sonderflugplatz Templin.
Interessant ist die Geschichte dieses ehemaligen Fernbomberflugplatzes, der zwischen 1952 und 1954 von deutschen Arbeitskräften gebaut worden ist. Der Platz wurde lange Zeit durch Frontbomber und Jagdbomberflieger belegt. Für die sowjetischen Jagdbomber soll in Templin ein mit Atomwaffen bestücktes „Sonderlager“ für eventuelle Einsätze gegen Ziele in Westdeutschland existiert haben. Ab 1971 diente der Flugplatz als Zubringerflughafen zum Austausch der sowjetischen Armeeangehörigen in der DDR. Ende der achtziger Jahre wurde der Flugplatz ausgebaut um als Notlandebahn für die sowjetische Raumfähre Buran benutzt werden zu können. 1994 wurde der Platz im Zuge des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte an die deutschen Behörden übergeben.
In den ehemaligen Flugzeug-Sheltern, die von vielen bekannten Automobilherstellern zu Trainingszwecken benutzt werden, befinden sich Empfangs- und Seminarräume für die Teilnehmer des Fahrtrainings. Audi hat einen eigenen Shelter, in dem die Exzellenzen zuerst eine theoretische Einführung zu bevorstehenden Übungen erhielten, wobei sich gleich herausstellte, dass sich der Botschafter Weißrusslands S.E. Andrei Giro besonders gut mit physikalischen Gesetzen beim Autofahren auskennt. Früherkennung der Gefahr, bessere Risikoeinschätzung und richtiges Reagieren in kritischen Situationen auf der Straße wurden zuerst theoretisch und dann auch praktisch behandelt.
Bei zahlreichen Übungen, die teilweise eine richtige Herausforderung darstellten, konnten die Teilnehmer ihr Können beweisen und immer etwas Neues dazu lernen. Der Botschafter Aserbaidschans S.E. Parviz Shahbazov konnte durch seine 180-Grad-Rückwärtsdrehung Eindruck machen, der jordanische Botschafter S.E. Issa Ayyoub erwies sich als der schnellste Fahrer im Slalomabschlussrennen. Die Botschafter lobten die freundlichen und kompetenten Fahrtrainer, die gastfreundliche Crew im Audi-Shelter und die neuen Audis A8, die den Teilnehmern zur Verfügung gestellt worden waren. Alle waren sich einig, diese aufregende und durchaus nützliche Erfahrung möchten sie unbedingt im nächsten Jahr wiederholen.
Fotos: Agentur Baganz